Avdic Antun
geb. 1978
lebt in Bern
Als gelernter Maler im Baugewerbe entdeckt Antun Avdic im Kontext eines längeren Klinikaufenthalts und Therapie das bildhauerische Arbeiten mit Holz. Bald konzentriert sich er auf Fundstücke, die
er bei Streifzügen durch die Natur entdeckt.
Über seinen künstlerischen Werdegang und Prozess erläutert Antun Avdic:
"DIE WURZEL VON ALLEM: Mein künstlerischer Prozess fand seinen Anfang im Jahr 2015 in einer schwierigen Lebensphase. Infolge der Trauer um den Verlust eines nahestehenden Menschen unternahm ich
ausgedehnte Waldspaziergänge. Dabei fielen mir herumliegende Wurzelstücke auf – greifbare Symbole für das Werden und Vergehen – und ich nahm einige davon mit nachhause.
Das Berühren und Betrachten des Holzes von allen Seiten war wie eine Meditation für mich. Bald begann ich mit Schnitzwerkzeug und Feile an der ersten Wurzel zu arbeiten. Plan hatte ich keinen,
aber diese Tätigkeit inspirierte mich. So machte ich immer weiter. Mit der Zeit nahm dieses tote Stück Holz Form an, es wurde lebendig und veränderte sich weiter bis zur Fertigstellung 2017. Ich
nannte meine erste Skulptur das „Nussbaumwunder“.
Seither sind weitere Werke entstanden. Das Arbeiten mit Wurzelholz ist ein Kosmos, in dem sich immer neue Welten entdecken lassen.
Jede Wurzel bietet eigene Wege der Bearbeitung und Formgebung und dementsprechend erhält auch jede Skulptur ihre eigene Persönlichkeit.
Vor drei Jahren zeigte ich meine Arbeiten erstmals einem Freund, der selber künstlerisch tätig ist. Martin Bucher war beeindruckt und bot mir an, mit ihm und der Künstlerin Christine Herzig
eine Ausstellung zu machen. Bei der Ausstellung im September 2020 in der Zürcher Galerie 16b erhielt ich weitere positive Rückmeldungen und konnte auch eine Skulptur verkaufen.
Und im Sommer 2021 führte ich beim Quartierfest im Vereinshaus am Egelsee Bern an zwei Wochenenden einen Holzschnitz-Workshop mit Ausstellung durch. Diese Erfahrungen haben mich ermutigt, den
Weg weiter zu gehen.