«Hier in der Kunstwerkstatt sind wir nicht krank!» - so bedanken sich Kunstschaffende immer wieder beim Verein; dies motiviert denn auch zahlreiche Freiwillige, sich für die Kunstwerkstatt zu engagieren.

 

Der Verein besteht heute aus über 40 Kunstschaffenden und über 185 Mitgliedern. Die Kunstwerkstatt ist jede Woche an sechs Halbtagen geöffnet; Kunstschaffende verbringen jährlich ca. 5000 Stunden in der Kunstwerkstatt, Vereinsmitglieder leisteten bisher mehr als 20'000 Stunden Freiwilligenarbeit. Vom Verkauf der Bilder geht ein kleiner Prozentsatz an den Verein, der sich durch Mitgliederbeiträge und Sponsoring finanziert. Der Verein unterstützt Kunstschaffende mit Psychiatrieerfahrung mit einem betreuten Atelier und stellt sämtliche Materialien unentgeltlich zur Verfügung. Sie sind jederzeit herzlich auf einen Besuch eingeladen!

«Eine psychische Erkrankung muss kein Hindernis sein für schöpferisches Gestalten...es kann sie erst recht freilegen!» erläutert Prof. Dr. Wolfgang Böker, ehemaliger UPD-Direktor. Wenn ein Mensch an einer psychischen Erkrankung leidet und hospitalisiert werden muss, starten erste Therapien, beispielsweise Bildnerisches Gestalten. Wenn etwas über die Hände zu Papier gebracht wird, Gestalt annimmt….kann dies befreiend wirken. Nach einem Klinikaufenthalt fehlt vielen ehemaligen Patientinnen und Patienten diese Struktur. Dies war ein Grund, 2004 mit Freunden und Kunstinteressierten den «Verein-Kunstwerkstatt-Waldau» zu gründen. Ziel dieses Vereins war es, Kunstschaffenden mit Psychiatrieerfahrung einen Raum zur Verfügung zu stellen, in dem sie frei ihre Kreativität weiterentwickeln, sich künstlerisch frei entfalten können. Die Vision wird umgesetzt und findet immer mehr Anhängerinnen und Anhänger. Filmemacher Alfredo Knuchel realisiert den Dokumentarfilm «Halleluja...der Herr ist verrückt», welcher mehrere Vereins-Mitglieder und Kunstschaffende porträtiert. Dieser Film wurde in vielen Städten im Kino und auch im Schweizer-Fernsehen gezeigt und verhalf der Kunstwerkstatt zu grösserer Popularität. Nach fünf Jahren wurde das erste Buch über die Kunstwerkstatt veröffentlicht, 2013 erschien die Jubiläums-Publikation «10 Jahre Kunstwerkstatt Waldau». Der damalige Stadtpräsident Alexander Tschäppät hielt an der Vernissage im Berner Kornhausforum eine Laudatio. Arbeiten der Kunstschaffenden wurden nach und nach in der gesamten Schweiz, aber auch in Deutschland, Frankreich, Niederlande, China, Indien und Japan ausgestellt.